16. Oktober 2025

Bürgerdialog „Herzenssprechstunde“: Stellungnahme der SBI

Die SBI Stimme Bonn International nahm am 9. Oktober 2025 am Bürgerdialog „Herzenssprechstunde“ des Generationennetzwerks Bad Godesberg teil. Die Veranstaltung fand im Haus der Familie in der Friesenstraße in Bonn statt. Vertreten wurde die Organisation durch Bezirksvertreterin Antonia Pohlack und Stadtverordneten Moussa Acharki.

Offener Austausch zu zentralen Themen in Bad Godesberg

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung, Polizei, Stadtwerken, Bonnorange sowie zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern wurden aktuelle Themen für Bad Godesberg-Mitte, Plittersdorf und Friesdorf diskutiert.

Öffentlicher Nahverkehr: neues Stadtbahnkonzept

Ein zentrales Thema war das geplante neue Stadtbahnkonzept für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis. Nach aktuellem Stand soll die bisherige Linie 66 zwischen Siegburg und Bad Honnef künftig umgewidmet werden. Stattdessen ist eine neue Linie 67 vorgesehen, die von Siegburg über Bonn bis nach Bad Godesberg fährt.

Parallel dazu soll die Linie 16 künftig nur noch bis Bonn Hauptbahnhof verkehren, um Verspätungen auf der langen Strecke zwischen Köln und Bad Godesberg zu vermeiden. Verkehrsexperten bewerten das Konzept als Beitrag zu stabilerem Takt, weniger Verspätungen und besseren Übergängen. Die SBI begrüßt diese Änderungen ausdrücklich.

Hinweis: Das neue Konzept kann Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Nahverkehr verbessern und Umstiege planbarer machen.

Verkehrssicherheit und Radwege

Ein weiterer Punkt war die „Hubbelpiste“ – der Radweg durch die Rheinaue zwischen Bonn und Bad Godesberg. Der Abschnitt gilt als gefährlich: zu schmal, uneben und schlecht beleuchtet, besonders für Familien mit Kinderanhängern. Trotz Ankündigungen erfolgte bislang keine Sanierung; häufig wird auf Naturschutz oder Finanzierung verwiesen.

Darüber hinaus wurde die marode Straßeninfrastruktur in vielen Stadtteilen angesprochen. Schlaglöcher gefährden Rad- und Autofahrende; berichtet wurde von riskanten Ausweichmanövern. Die SBI fordert regelmäßige Prüfungen, zügige Beseitigung von Gefahrenstellen und den priorisierten Ausbau sicherer Radverbindungen.

  • Regelmäßige Inspektionen von Straßen und Radwegen
  • Schnelle Sanierung kritischer Abschnitte
  • Priorisierung sicherer, beleuchteter Radverbindungen

Öffentliche Sicherheit

Auch die Sicherheitslage in Bad Godesberg war zentral. Ein ehemaliger Stadtmitarbeiter präsentierte Zahlen zu gestiegenen Einbruchszahlen im Zentrum. Stadtverordneter Moussa Acharki wies auf zunehmende Gewaltdelikte im Kurpark hin. Der Park ist abends schlecht beleuchtet; es kam mehrfach zu Übergriffen und Diebstählen.

Die Polizei bestätigte die Problemlage, betonte jedoch Personalengpässe und fehlende Zuständigkeit für Beleuchtung. Die SBI fordert bessere Beleuchtung, verstärkte Polizeipräsenz und konkrete Präventionsmaßnahmen an Brennpunkten.

Zitat: „Sicherheit und Beleuchtung im Kurpark müssen verbessert werden, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken.“

Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Integration

Ein Schwerpunkt der Diskussion war der gesellschaftliche Zusammenhalt. In Bad Godesberg bestehen soziale Spannungen und Vorurteile, die durch Dialog und Begegnung abgebaut werden können.

Die SBI versteht sich als Brückenbauer zwischen Kulturen, Religionen und Generationen. Bezirksvertreterin Antonia Pohlack betonte die Bedeutung von Begegnung im öffentlichen Raum – durch Streetwork, Straßenfeste, öffentliche Veranstaltungen und Dialogforen.

Die SBI schlägt vor, den Runden Tisch für Integration und Zusammenleben – entstanden nach dem Tod von Niklas P. – wiederzubeleben, um regelmäßig über Herausforderungen, Ideen und Lösungen zu sprechen. Integration ist eine Daueraufgabe und darf kein Randthema bleiben.

Räume für Vereine: Nutzung der ehemaligen König-Fahd-Akademie

Viele Vereine im Bonner Süden haben keine geeigneten Räume. Nach dem Wegfall der Stadthalle Bad Godesberg fehlt ein zentraler Ort für Kultur und Begegnung.

Als mögliche Lösung wurde die Nutzung der ehemaligen König-Fahd-Akademie vorgeschlagen. Das Gebäude steht weitgehend leer; derzeit leben dort rund 80 Geflüchtete, obwohl mehr Kapazitäten vorhanden wären. Gleichzeitig gibt es in anderen Unterkünften freie Plätze.

Mehrere Teilnehmende regten an zu prüfen, ob eine Umverteilung möglich wäre, damit die Räumlichkeiten für Bildung, Kultur, Sport und soziale Projekte genutzt werden können. Ein interkulturelles Begegnungs- und Bildungszentrum könnte den Zusammenhalt nachhaltig stärken. Diese Idee stieß auf breite Zustimmung, was die SBI ausdrücklich begrüßt.

Hinweis: Eine koordinierte Nutzung der Liegenschaft kann Vereinsarbeit fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bad Godesberg stärken.

Armut und Obdachlosigkeit

Bezirksvertreterin Antonia Pohlack sprach Armut und Obdachlosigkeit an. Mit Blick auf den Winter müssen Menschen ohne Wohnung besser geschützt werden.

Besonders die Unterkunft in der Karl-Finkelnburg-Straße steht in der Kritik: häufige Probleme mit Alkohol, Drogen und Gewalt, was die Polizei bestätigte. Viele Betroffene verlassen die Einrichtung, weil sie sich dort nicht sicher fühlen.

Die SBI fordert sichere, saubere und menschenwürdige Unterkünfte. Die Stadt Bonn sollte gemeinsam mit Sozialträgern nachhaltige Lösungen entwickeln. Die SBI sieht sich als Vermittler zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Betroffenen – für ein solidarisches Miteinander. Integration ist keine Einbahnstraße.

Sauberkeit und Verantwortung bei Altkleidercontainern

Mehrere Bürgerinnen und Bürger wiesen auf zunehmende Verschmutzungen rund um Altkleidercontainer hin. Häufig sammelt sich dort Müll, und die Zuständigkeit ist unklar.

Nach Angaben von Bonnorange liegt die Verantwortung bei den aufstellenden Organisationen, die Stellplätze gegen Gebühr nutzen. Da der Markt für gebrauchte Textilien eingebrochen ist, kommen viele Organisationen ihren Verpflichtungen nicht mehr regelmäßig nach. Das führt zu erheblichen Verschmutzungen und beeinträchtigt das Stadtbild.

Die SBI empfiehlt, dass die Stadt Bonn gemeinsam mit Bonnorange und den beteiligten Organisationen ein verbindliches Konzept zur Sauberkeit entwickelt. Ziel: klare Zuständigkeiten und regelmäßige Reinigung.

Konkret vorgeschlagen:

  • Kooperationsmodell „Saubere Sammelstelle“: Bonnorange reinigt Stellplätze; Aufsteller beteiligen sich über eine moderate Pauschale.
  • Einbindung sozialer Träger: Mitwirkung über Beschäftigungs- oder Integrationsprojekte.
  • Digitale Meldemöglichkeit: Meldung von Verschmutzungen per Bonnorange-App oder Online-Formular.
  • Pilotprojekt „Sauberer Containerplatz“: Start an besonders betroffenen Standorten, Erprobung und Evaluation.

Hinweis: Ein verbindliches Reinigungsmodell setzt ein Zeichen für Sauberkeit, Verantwortung und soziale Kooperation.

Schlusswort

Der Bürgerdialog „Herzenssprechstunde“ zeigte Engagement, Ideenreichtum und Dialogbereitschaft in Bad Godesberg. Viele Bürgerinnen und Bürger, Vereine und politische Vertreter waren offen für konstruktive Gespräche und neue Ansätze.

Die SBI dankt dem Generationennetzwerk Bad Godesberg für Organisation und offenen Rahmen der Veranstaltung. Die SBI bleibt im Dialog und setzt sich für Gerechtigkeit, Integration, Sicherheit und Zusammenhalt ein – als Brückenbauer für eine starke, solidarische und weltoffene Stadt Bonn.

Stimme Bonn International (SBI)
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